Traditionsgruppe Waggonbau Niesky
Im Sommer 2023 schloss der Waggonbau Niesky wohl für immer seine Pforten. Über einhundert Jahre Schienenfahrzeugbau in der Stadt gingen somit zu Ende. Das Museum Niesky konnte im Zuge der Insolvenz ein größeres Konvolut an historischen Unterlagen, Fotomaterial und eine Reihe von Objekten von musealem Wert bergen und in den eigenen Bestand übernehmen. Archivmaterial der Zeit des VEB Waggonbaus Niesky übernahm hingegen das Sächsische Staatsarchiv. Die Dokumentenüberlieferung im Museum Niesky umfasst in erster Linie die Zeit der Christoph & Unmack AG, aus der der VEB Waggonbau Niesky in der DDR hervorgegangen war. Das Fotomaterial und die Objekte in Niesky entstammen im Wesentlichen der VEB-Zeit und der Zeit nach der Deutschen Wiedervereinigung. Das gesamte Sammlungsgut zu sichten, zu bestimmen, zu inventarisieren und schließlich auch zu digitalisieren wird voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen und nur mit fachlicher Unterstützung durch die ehemaligen Betriebsangehörigen möglich sein.
Das mit Abstand größte Objekt in der Sammlung ist ein originaler Güterwagen aus dem Jahr 1919, der als technisches Denkmal schon seit 2010 auf dem Betriebsgelände ausgestellt war und 2024 an der Muskauer Straße, einer Hauptverkehrsachse in Niesky, neu aufgestellt wurde.
Angeregt durch das Museum Niesky wurde im Herbst 2024 die Traditionsgruppe Waggonbau Niesky ins Leben gerufen. Zunächst noch als loser Verbund ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werks unterstützen die ehrenamtlichen Mitwirkenden das Museum bei der Sichtung und Inventarisierung der Waggonbau-Sammlung. Die Gruppe möchte mit ihrer Arbeit aber auch die Öffentlichkeit unterrichten, um die Erinnerung an den Betrieb, der einst die ganze Stadt und umliegende Region über Jahrzehnte prägte, wachzuhalten. Daher sind u.a. Vortragsabende, Exkursionen und gemeinsame Ausstellungen geplant.
Eine erste Ausstellung entstand bis zum Sommer 2025 und ist derzeit im so genannten „Holzkonsum“ an der Konrad-Wachsmann-Straße in Niesky, einem ehemaligen Verkaufspavillon für Lebensmittel, zu sehen. Unter dem Titel „Ausbilden und Werben – Der Modellbau im Waggonbau Niesky“ stellt sie insbesondere eine Reihe von qualitätvollen und detailgetreu gearbeiteten Waggonmodellen in den Mittelpunkt, die einst im Rahmen der Lehrausbildung entstanden und auch für internationale Messeauftritte eingesetzt worden sind.
Unterstützt wird die Traditionsgruppe Waggonbau Niesky durch eine Förderung aus Steuermitteln des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Weitere Ausstellungsprojekte folgen in den kommenden Jahren.
In der Traditionsgruppe Waggonbau Niesky kann jede und jeder mitwirken. Eine Zugehörigkeit zum ehemaligen Betrieb ist keine Voraussetzung. Natürlich sind aber die ehemaligen Waggonbauer im Besonderen zum Mitwirken aufgefordert. Sofern Sie Interesse haben, in der Traditionsgruppe Waggonbau Niesky mitzuwirken, melden Sie sich bitte im Museum Niesky. Wir freuen uns auf Sie.
Das nächste gemeinsame Treffen zur Vorbereitung kommender Ausstellungen und zu Planung der weiteren Inventarisierung findet voraussichtlich am 26. November 2025, ab 10 Uhr im Konrad-Wachsmann-Haus Niesky statt.






